Ich könnte mir die Arbeit eigentlich erleichtern und Ihnen einfach unsere Homepage (für jene, die den Link vergessen haben: www.schule-seengen.ch) in Erinnerung rufen, dort könnten Sie sich schnell ein Bild darüber machen, was an unserer Schule läuft! Ich nehme aber die Möglichkeit gerne wahr und schildere Ihnen aus persönlicher Sicht die aktuellsten Entwicklungen an unserer Schule.

In meinem letzten Schreiben habe ich mich kritisch mit den geplanten Reformen im Bildungsbereich auseinander gesetzt. Wie Sie wissen, hat sich das Reformtempo seither nicht  verlangsamt – im Gegenteil. Als Folge der vom Volk angenommenen Vorlage zur Harmonisierung im Bildungsbereich machte sich unser Bildungsdirektor daran, Schritte in die Wege zu leiten, um diese Harmonisierungsbestrebungen voranzutreiben (Kleeblatt). Die Reformvorhaben betreffen die Primarschule (Einführung einer Grund- oder Basisstufe) ebenso wie die Oberstufe. Die Bezirks-, Sekundar- und Realschule sollen zu einer zweigliedrigen Sek I Stufe zusammengeführt werden, die nur noch          3 Jahre dauert. Diese einschneidende Umgestaltung der Schullandschaft hat natürlich auch Auswirkungen auf die Anzahl der Oberstufenstandorte, einzelne Gemeinden verlieren ihre Oberstufe. Mit Genugtuung konnten wir zur Kenntnis nehmen, dass Seengen nicht zuletzt dank der enormen Investitionen, die in den letzten Jahren getätigt wurden, als Standort erhalten bleiben wird. Die Seenger Behörden haben aber nicht nur dafür gesorgt, dass die baulichen Voraussetzungen für die Zukunft stimmen, mit der Einführung eines betreuten Mittagstisches, mit Blockzeiten und Randstundenbetreuung wurden wichtige Elemente der Reformvorhaben vorweggenommen und eingeführt.

Im letzten Jahr wurde an unserer Schule eine gross angelegte Umfrage zum Thema „Mobbing“ durchgeführt. Assistenten der Mobbing-Präventionsgruppe von Frau Prof. Françoise Alsaker der Uni Bern befragten sämtliche Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrpersonen zum erwähnten Thema. Parallel zur Auswertung der Umfrage wurde die Lehrerschaft im Bereich Mobbing-Prävention weitergebildet. Wie nicht anders zu erwarten war, zeigte die Untersuchung auf, dass auch unsere Schule mit Mobbingfällen zu kämpfen hat, aber immerhin darf man sagen, dass wir uns dem Problem stellen und uns aktiv bemühen, Mobbing schon im Ansatz zu bekämpfen.

Als Nebeneffekt unserer Bemühungen müssen wir feststellen, dass wir vermehrt von Eltern aus Nachbarschulen angefragt werden, ob sie ihre Töchter oder Söhne nicht nach Seengen zur Schule schicken könnten.

Wie Sie oben stehenden Zeilen entnehmen können, sind Bestrebungen im Gange, die Oberstufe mehr als Einheit denn als separate Züge zu sehen. Dies muss nicht heissen, dass man von einer Gesamtschule mit all ihren Nachteilen spricht. Es macht durchaus Sinn, die Durchlässigkeit der Stufen zu fördern und den gleichaltrigen Schülerinnen und Schülern auch Möglichkeiten zu bieten, sich gegenseitig auszutauschen, obwohl sie nicht zur gleichen Stufe gehören. In den letzten Jahren haben wir die Zusammenarbeit unter den Oberstufenzügen ständig ausgebaut und verbessert. Für unsere Real-, Sek- und Bez.schülerinnen und -schüler gehört es seit Jahren zur Tradition, dass man gemeinsam in die Wintersportwoche fährt. Das gemeinsame Oberstufenschülerfest ist ebenso selbstverständlich wie der gemeinsame Spieltag oder der Hallwilerseetag, bei welchem im Herbst in verschiedenen Gruppen diverse Aktivitäten rund um den Hallwilersee angeboten werden. – Sie sehen, eigentlich schade, dass Sie nicht mehr in Seengen die Schule besuchen!

Ich hoffe, dass in Ihrer Agenda der 24. Mai noch nicht verplant ist und dass Sie es einrichten können, mit ein paar Ehemaligen die Schulzeit nochmals aufleben zu lassen.


Theo Wyss, Stufenleiter