Unglaublich, aber wahr! In diesem Jahr feiert die Bezirksschule Seengen einen runden Geburts-tag – 150 Jahre alt wird sie, unsere Schule! Wie es sich gehört, wollen wir diesem Jubiläum die nötige Aufmerksamkeit schenken, indem wir mit einer Festschrift auf ein paar Aspekte unserer Schule eingehen. Mit verschiedenen Texten und Bildern schauen wir zurück und nach vorne, lassen Ehemalige und Schüler/-innen zu Wort kommen und gehen ein auf Veränderungen. Die Bevölkerung und Sie als Ehemalige laden wir am Freitag, den 7. November 2014 ein, diesen runden Geburtstag zu feiern. Am Nachmittag gewähren wir den Besuchern Einblick in Teilberei-che unseres Schulalltags, lassen sie in verschiedenen Workshops aktiv mitmachen und am Abend erzählen Ehemalige aus ihrer Schulzeit, musizieren Schüler/-innen, singt der Lehrerchor. - Sie  sehen, Sie sollten sich nicht nur den GV-Samstag, sondern auch den Tag vorher reservieren! Details zu unserem Jubiläum finden Sie auf dem Infoflyer in der Festschrift zum Jubiläum. - So-weit mein Ausblick auf den Jubiläumsanlass. 

Können Sie sich noch erinnern, dass im Jahre 1989 ein Langschuljahr eingeführt werden musste, um den Schulanfang vom Frühling auf den Spätsommer zu verlegen? Diese Veränderung ging damals nicht ohne engagierte Diskussionen über die Bühne, war aber verglichen mit dem be-schlossenen Systemwechsel von 5 Jahren Primarschule/4 Jahre Oberstufe auf 6/3, der auf das Schuljahr 14/15 bevorsteht, eine Lappalie. Dieser einschneidende Wechsel hat zur Folge, dass an der Bezirksschule Seengen im nächsten Schuljahr zwei Klassen weniger unterrichtet werden, an der gesamten Oberstufe Seengen sind es sogar insgesamt fünf Klassen weniger! Auf das neue Schuljahr konnte nicht mehr allen Lehrpersonen an der Oberstufe ein Pensum angeboten werden und es kam trotz langfristiger Planung zu Kündigungen und Pensenabbau. Man kann diesem Systemwechsel positiv gegenüberstehen, ob damit eine „Stärkung der Volksschule“ erreicht wird, wie dies von der Regierung deklariert wird, bleibe dahingestellt.

Eine andere – sichtbare – Veränderung werden Sie feststellen, wenn Sie in Seengen vorbeikom-men. Im Moment steht wieder einmal ein Baukran auf dem Schulareal, dieses Mal wird das ehemalige Bezirksschulhaus renoviert. Das altehrwürdige Gebäude ist in die Jahre gekommen und eine Sanierung drängte sich auf. Die Stimmbürger von Seengen bewilligten im letzten No-vember einen Kredit von Fr. 2.9 Mio. für dieses Projekt. Das Gebäude sollte im Sommer 2015 bezugsbereit sein und Raum bieten für 5 Klassenzimmer, einen Computerraum und einen Zei-chensaal. Das Schulsekretariat  und die Schulleitung werden ebenfalls in diesem Haus unterge-bracht sein und dies in den Räumlichkeiten der ehemaligen Gemeindekanzlei.  

Vielleicht ist es an dieser Stelle angebracht, unseren Ehemaligen einen Überblick über die heuti-gen Schulanlagen zu geben. Die gewaltige Erweiterung der Schulanlagen in den 90er Jahren führte dazu, dass wir die Bezeichnungen der Schulhäuser ändern mussten. Wir nummerierten die Schulhäuser nach ihrer Entstehung. Was den älteren Semestern als Bezirksschulhaus in Erinne-rung ist, nennen wir heute Haus 1. Das zweitälteste Schulgebäude – oder das Haus 2 – ist nach dem Umbau nicht mehr erkennbar. Heute ist ein Teil der Sekundar- und Realschule dort unter-gebracht, ebenso findet man dort die Mehrzweckhalle mit Bühne, das Lehrerzimmer für die Sereal, die Gemeindebibliothek und den Mittagstisch. Im Haus 3 (früher Primarschulhaus) sind heute die Bezirksschule, die Räume für Textiles Werken untergebracht sowie die Hauswirt-schaftsräumlichkeiten, die einige von Ihnen noch aus der Zeit von Hermine Frey kennen! - Im Haus 4 (erbaut 1993/94) ist die Primarschule. Auch dort finden wir diverse Spezialräume wie den zweiten Hauswirtschaftsraum, Musikkojen, die Aula, den Laborraum sowie einen Computerraum. – Dort, wo früher der asphaltierte Sportplatz mit der Weitsprunganlage war, steht heute die Doppelturnhalle, die Haus 3 und Haus 4 verbindet. Der letzte Neubau ist das Haus 5, ein Erweite-rungsbau von Haus 4, in welchem Sereal- und Primarklassen untergebracht sind. - Nicht zu ver-gessen ist das „Schillinghaus“ (Bauernhaus gegenüber der Kirche), das heute zur Schulanlage gehört. Dort befinden sich die Werkräume und das Büro der Schulsozialarbeiterin.  Sie sehen, das Schulareal ist ein Abbild der Entwicklung von Seengen. Wer schon lange nicht mehr am Ort der Schulzeit gewesen ist, wird beim nächsten Besuch feststellen, dass sich das Dorf ebenfalls mar-kant verändert hat.

Ein Gebäude verdient noch eine besondere Erwähnung: Der Pavillon! Ursprünglich als Provisori-um für die Gemeindeverwaltung gebaut, wurde diese Baracke im Rahmen eines Pilotprojekts zu einem „Lernort“ umfunktioniert, welcher praktisch während der ganzen Schulwoche von Lehr-personen betreut wird. Schüler/-innen können verschiedene Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen: Sie können ihre Zwischenstunden im Pavillon verbringen und sich bei Fragen an die Betreuerperson wenden, sie können eine verpasste Probe unter Aufsicht nachschreiben oder die Hilfe von Schüler-Lerncoaches in Anspruch nehmen, die ihnen beim Lösen von Aufgaben helfen. Im Pavillon müssen Schüler/-innen, die in grober Weise gegen die Schulregeln verstossen, am Mittwochnachmittag ihre Strafe im sogenannten „Steinbruch“ absitzen. Anstatt schriftliche Ar-beiten zu erledigen, schrauben sie Sachen für einen Industriebetrieb zusammen, was Geld gene-riert, um die Lerncoaches zu bezahlen. Die Angebote des „Lernortes Pavillon“ werden von den Schülern-/innen intensiv genutzt und von allen Beteiligten sehr geschätzt.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen den Ort Ihrer Schulzeit ein bisschen in Erinnerung rufen. Es würde mich freuen, möglichst viele Ehemalige entweder bei unserem Jubiläumsprogramm oder an der GV begrüssen zu dürfen. Gönnen Sie sich einen Abstecher zurück zu Ihren Wurzeln!

 

Theo Wyss, Stufenleiter