Bericht des Stufenleiters 2012

Egal, ob Sie die Seenger Schule vor zwei oder zwanzig oder vierzig Jahren verlassen haben – retrospektivisch gesehen bleibt die Schulzeit oft als etwas Statisches in Erinnerung. Dass aber die Schule dem Wandel und der Veränderung der heutigen Zeit ebenso unterworfen ist wie andere Lebensbereiche, realisiert man spätestens dann, wenn die eigenen Kinder ins Schulalter kommen oder wenn man wieder einmal an die Stätte der ersten Unterrichtsstunden zurückkehrt. Die Zeiten sind längst vorbei, als die Lehrer die Kopien mit einer Wachsmatrize herstellten, in der Zwischenzeit haben sich die Schüler an Farbkopien gewöhnt. Bahnbrechend war die durch den „Vebs“ ermöglichte  Anschaffung der ersten beiden Computer Mitte 80er Jahre, heute sind alle Zimmer am Internet angeschlossen und recherchieren im Internet gehört zu den Hausaufgaben. Englisch war bis weit ins 20. Jahrhundert ein Freifach an der Oberstufe, heute muss Englisch schon ab der dritten Primarklasse besucht werden! Können Sie sich noch erinnern, dass Sie auch noch am Samstag zur Schule mussten oder wissen Sie noch, dass das Schuljahr im Frühling zu Ende ging? Sie sehen, ein bisschen Wandel ist schon feststellbar! 

Und Wandel ist weiterhin angesagt: Anfang Jahr hat das Aargauer Stimmvolk der Schulgesetzrevision zugestimmt und sich vom Schulsystem 5/4 (5 Jahre Primarschule/4 Jahre Oberstufe) verabschiedet. In Zukunft werden die Schüler und Schülerinnen ein Jahr länger in der Primarschule bleiben, die Oberstufe dauert nur noch drei Jahre. Dieser Entscheid ist für die Oberstufe einschneidend, verlieren wir doch durch diese Veränderung einen Viertel unserer Schülerschaft. Diese Umstrukturierung ist eine Folge des berechtigten Anliegens der schweizerischen Bevölkerung nach einer Harmonisierung der verschiedenen kantonal geprägten Schulsysteme. Wer nun glaubt, diese ersehnte Harmonisierung sei mit dieser Schulgesetzänderung erreicht, wird bald einmal feststellen müssen, dass nicht alle Kantone im Bereich Fremdsprachen am gleichen Strick ziehen: einzelne werden Französisch als erste Fremdsprache einführen, andere Englisch – die Unterschiedlichkeit bleibt gewährleistet…

Einen Wandel der sichtbaren Art werden Sie feststellen, wenn Sie zur GV kommen! Seit bald einem Jahr wird am Umbau/Neubau MZH und Haus 2 gearbeitet und das Bauende ist in Reichweite. Sie werden die Schulanlage kaum wiedererkennen. Das altehrwürdige Schulhaus, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstellt wurde, steht nicht mehr und die 1978 erstellte Mehrzweckhalle wurde total umgebaut. Es können sechs Klassenzimmer bezogen werden. Jeweils zwei Zimmer wurden so geplant, dass sie durch Schiebetüren zu einem Grossraum kombiniert werden können. So lässt sich intensiver zusammenzuarbeiten und v.a. neue Lernstrukturen können in Lernateliers umgesetzt werden. In den vergangenen zwei Jahren konnten solche Lehr- und Lernformen in Pilotklassen der Oberstufe erfolgreich getestet werden. Wichtige Erfolgsfaktoren dabei sind klare Regelungen der individuellen Arbeitszeiten der Schüler in der Lernlandschaft, Unterstützung der Schülerinnen und Schüler im individuellen Lernen und eine  positive Zusammenarbeit der Parallelklassenlehrer und Fachlehrer. Wir freuen uns ebenfalls, dass sämtliche Klassenräume in Haus 2 neu eingerichtet und mit interaktiven Wandtafeln ausgerüstet werden. Das sind Wandtafeln, die man per Computer und Touch Screen bedienen kann. Kreide und Schwamm lässt man auf der Seite! – In der ehemaligen Militärunterkunft fand die grosszügig konzipierte Bibliothek ihren neuen Platz und ebenso der Mittagstisch. Dieser Raum lässt sich mit einem Vereinszimmer kombinieren, in welchem gegen hundert Personen Platz finden werden.

Wenn alles rund läuft, werden die Klassen in der letzten Woche vor den Sommerferien die neuen Schulräume beziehen. Auch das Lehrerzimmer der Sekundar- und Realstufe wird aus dem Holzpavillon neu ins Schulhaus 2 einziehen. 

Am Samstag, 1. September 2012, findet ein „Tag der offenen Türe“ statt, an dem die ganze Bevölkerung das neue Schulhaus im Betrieb besichtigen kann. Lehrerschaft, Schüler und Schülerinnen und die Vereine werden für die Farbtupfer dieser Einweihungsfeier besorgt sein. Mit der Realisierung dieses 8 Mio. Baus zeigt die Bevölkerung von Seengen einmal mehr, welch hohen Stellenwert sie einer guten Schulinfrastruktur einräumt. 

Viel war nun von Wandel die Rede. Ist denn auch Platz für Kontinuität? Eigentlich schon! Wir haben es hier in Seengen nach wie vor mit angenehmen Schülerinnen und Schülern zu tun. „Quere Vögel“ gibt es immer wieder – hat es schon immer gegeben! Auch das Lehrerteam ist geprägt von einer gewissen Konstanz, natürlich sind kleinere Veränderungen inbegriffen, aber im Grossen und Ganzen unterrichten die Lehrpersonen gerne an unserer Schule und bleiben auch meistens mehrere Jahre. Gleichbleibend ist auch die positive Haltung des Gemeinderates und der Schulpflege der Schule gegenüber, ein nicht zu unterschätzender Faktor für eine gut funktionierende Schule. Dass unser Schulleiter, Urs Bögli, seit seiner Wahl vor neun Jahren der Seenger Schule die Treue hält, ist ebenfalls ein Zeichen von Kontinuität, eine Konstanz übrigens, um die uns viele Schulen beneiden.

Es wäre schön, wenn möglichst viele ehemalige Bezirksschülerinnen und Bezirksschüler die Gelegenheit wahrnehmen, um sich einen Eindruck vom sichtbaren Wandel der Schule Seengen zu verschaffen. Selbstverständlich werden wir Ihnen Gelegenheit bieten, die neuen Räumlichkeiten zu besichtigen, ein bisschen stolz auf die neue Anlage sind wir schliesslich schon! 

Ich freue mich als Nicht-Ehemaliger auf viele interessante Begegnungen und wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Auffrischen alter Erinnerungen.

 

Theo Wyss, Stufenleiter

 

GV der ehemaligen Bezirksschüler

Die ehemaligen Bezirksschüler haben sich in der Aula des Schulhauses Seengen zur Generalversammlung getroffen. Die rund 150 Ehemaligen wurden mit einem musikalischen Auftakt begrüsst, diesmal unter der Leitung von Sebastian Felix, Musiklehrer in Seengen. Die Schüler der 1. Klasse durften drei Songs zum Besten geben.

Präsidentin Barbara Jordi hat das Thema «die heutige Jugend» zum Anlass für ihre Rede genommen.

Die Website www.vebs-seengen. ch wurde neu mit Fotos der Abschlussklassen der Bezirksschule Seengen ergänzt. Die alten Fotos haben manchen zum Schmunzeln gebracht. Wer im Besitze eines Klassen-Fotos aus der Bezirksschulzeit ist, wird gebeten, dies dem Verein zur Verfügung zu stellen, damit die Sammlung vollzählig gestaltet werden kann.

Die Adressen und Ansprechpersonen sind auf der Website ersichtlich. In Zukunft werden auch Vakanzen im Vorstand über die Website kommuniziert.

Nicht nur die Jugend ist im Wandel, auch die Mehrzweckhalle in Seengen ist im Wandel.
Peter Späti hat als Projektleiter über den Umbau berichtet. Das Projekt mit einer Neuausrichtung der Bühne und weiteren zweckmässigen Änderungen sollte im Herbst 2012 realisiert sein.

Ulrich Fischer hat als Tagespräsident die Wahlen des Vorstandes und zwei Neuwahlen vorgenommen: Mutationen: Anne-Käthy Hanke-Urech löst Catherine Schmid im Vorstand ab, Christina Baumann übernimmt das Amt der Revisorin von Yvonne Weber.

Wieder hat das Kurhotel Eichberg den kulinarischen Teil übernommen.

Die Bar wurde vom Jahrgang 1982 organisiert. Eine eingespielte Crew hat coole Drinks zu heisser Musik serviert. (BJO)

Die ersten 60 Klassenfotos sind seit kurzem auf unserer Homepage "online" geschaltet.

Leider sind wir noch weit davon entfernt, den Besuchern die Fotos aller Abschlussklassen zu präsentieren.

Spannend wäre es natürlich, wenn wir vor allem auch noch Fotos älteren Jahrganges (vor 1982) finden könnten. Jedermann/frau ist also dazu aufgerufen, entsprechendes Bildmaterial zu liefern. Sicher findet jeder von euch ja auch noch das Bild seiner eigenen Abschlussklasse in irgendeinem Fotoalbum. Ich würde mich dann auch dazu bereit erklären, die Aufnahme einzuscannen und aufzubereiten.

Wer dies selber kann, kann das natürlich auch selber tun (bevorzugtes Bildformat: 800x600 pix, JPEG).

Bilddateien (mit Angabe des Abschlussjahres) können direkt dem Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!zugestellt werden.

Bericht des Stufenleiters

Als ich meinen letzten Bericht verfasste, standen wir noch mitten in der Kleeblattdiskussion. Es war die Rede von Basisstufe, Sozialindex, Niveauunterricht an der Sek 1 Stufe (der Begriff Bezirksschule existierte nicht mehr!). Nun, das Kleeblatt ist ziemlich verwelkt – und die Schule gibt es trotzdem noch.

Andere Schlagwörter sind in den Vordergrund gerückt wie IS (integrierte Schule), SHP (schulischer Heilpädagoge) oder Schulsozialarbeit.

Lassen Sie mich die Begriffe kurz erklären: In einer Schule mit integrativer Schulung werden Kinder mit speziellem Förderbedarf in einzelnen Fächern durch Heilpädagogen in Kleingruppen gefördert oder innerhalb der Regelklasse im Teamteaching (zwei Lehrpersonen betreuen gemeinsam eine Klasse) unterrichtet. Dadurch wird die Trennung von Kindern, die dem Unterricht in der Regelklasse nicht folgen können, vermieden. In Seengen wurde IS in diesem Jahr eingeführt, damit verbunden war die Auflösung der Kleinklasse. Diese Schüler werden heute in der Regelklasse integrativ geschult. Der Einfluss auf den Schulalltag ist vor allem auf der Primar- und Realstufe einschneidend und verlangt von den Lehrpersonen die Bereitschaft, mit grösserer Heterogenität in der Klasse umzugehen und mit der SHP-Person zusammen zu arbeiten.

Neben dem schulischen Heilpädagogen gehört der Schulsozialarbeiter mehr und mehr zum Umfeld einer Schule. Es ist leider tatsächlich so, dass wir Lehrpersonen zunehmend mit Problemen konfrontiert werden, die nichts mit dem Unterrichten zu tun haben. Für viele von Ihnen ist die Schule Seengen Synonym für heile Welt!

Diese Einschätzung trifft für die Mehrheit unserer Schülerinnen und Schüler immer noch zu, aber es häufen sich die Fälle, bei denen wir auf externe Hilfe angewiesen sind. Pro Jahr sind es gut und gerne ein Dutzend Schüler/-innen, bei welchen wir externe Fachleute beiziehen müssen (Kinderschutz, jugendpsychiatrischer Dienst, Vormundschaftsbehörde, Polizei, Fachleute, die bei einer Heimeinweisung weiterhelfen etc.). Leistungsunwillige Schülerinnen oder Schüler, die sich nicht zu benehmen wissen, sind bei dieser Aufzählung nicht inbegriffen… Lehrpersonen und Schulleitung werden von diesen Fällen zunehmend zeitlich beansprucht, eigentlich möchte man sich aber jenen Schülerinnen und Schülern widmen, die etwas lernen und erreichen wollen. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass wir uns auch in Seengen Gedanken darüber machten, wie wir die erwähnten Probleme besser bewältigen könnten. Jugendlichen könnte mit einem Schulsozialarbeiter schon in einer frühen Phase professionelle Unterstützung angeboten werden. Der präventive Charakter einer solchen Einrichtung ist unbestritten. Schulpflege, Schulleitung und Gemeinderat leisteten die notwendige Überzeugungsarbeit in Seengen und in den Nachbargemeinden für die Schaffung einer Schulsozialarbeiterstelle.

An der Gemeindeversammlung vom letzten November war es soweit: Die Seenger Bevölkerung bewilligte praktisch einstimmig das Budget für die Anstellung eines Schulsozialarbeiters. Man hofft, dass die Stelle bis nach den Sommerferien besetzt werden kann.

In meinen letzten Stufenleiterberichten blieben zwei wichtige Bereiche, die den Schulalltag stark ergänzen und bereichern, unerwähnt: Die Musikschule und der Schulsport. Beide Institutionen sind eine wahre Erfolgsgeschichte. An unserer Schule war es auch vor Jahren schon möglich, ein Instrument zu erlernen. (Die älteren Semester unter Ihnen assoziieren damit natürlich sofort den Namen Isidor Lotti!).

Heute ist das Angebot viel umfassender geworden. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, aus 21 Instrumenten auszuwählen. Das Gelernte können sie zusätzlich im Ensemblespiel vertiefen. An öffentlichen Vortragsübungen und Konzerten wird das Können präsentiert. Die Musikschule ist überregional organisiert, das heisst, alle Unterstufenschüler- Innen der Vertragsgemeinden „Drüwil“ (Wortschöpfung für den Schulkreis Boniswil, Leutwil und Hallwil), Egliswil und Seengen werden in den jeweiligen Wohnorten und alle OberstufenschülerInnen in Seengen unterrichtet. An der Kreismusikschule Seengen werden zurzeit insgesamt 409 Schülerinnen und Schüler von 22 Instrumentallehrpersonen unterrichtet. Seit August 2009 wird die Kreismusikschule von Heinz Schoenenberger geleitet.

Auch der Seenger Schulsport erfuhr einen unglaublichen Aufschwung. Dieser Boom ist mit dem Engagement unserer Turnlehrerin Käthi Schlegel verknüpft. Es ist ein grosses Anliegen von ihr, möglichst viele Kinder und Jugendliche möglichst oft zu bewegen. Der freiwillige Schulsport wird durch das kantonale Schulgesetz geregelt und der Kanton entschädigt speziell dazu ausgebildete Leiterpersonen.

Alle SchülerInnen vom grossen Kindergarten bis zur 9. Klasse dürfen sich für beliebig viele Fächer anmelden. Sie verpflichten sich jeweils für ein halbes Jahr. Die Schulsportlektionen finden mehrheitlich im Anschluss an die Schule am späteren Nachmittag statt. Die Kurse für die Kleinen sind polysportiv ausgerichtet. In der Oberstufe kann man dann in verschiedensten Sportarten schnuppern. Das Angebot reicht von Klettern, Leichtathletik, Fussball, Tanz bis hin zum Kleinkaliberschiessen. Dieses Jahr haben sich 480 SchülerInnen für einen oder mehrere der 37 Kurse eingeschrieben!! Diese Zahl bedeutet prozentual zur Schülerzahl kantonalen Rekord!

Der Schulsport ist ein Breitensportangebot, trotzdem kann der Schulsport Seengen immer wieder über sportliche Spitzenerfolge berichten. Gerade im Handball und in der Leichtathletik sind unsere SchülerInnen in diversen Meisterschaften auf den Ranglisten ganz vorne anzutreffen.

Sie sehen, werte Ehemalige, die Schule Seengen bewegt sich in jeder Beziehung. Ich hoffe, dass Sie sich am 29. Mai ebenfalls bewegen und dies nach Seengen zur GV des Vereins Ehemaliger Bezirksschüler!

Theo Wyss, Stufenleiter